Kurz vor dem Jahreswechsel hat Eurowings zwei neue Direktverbindungen aufgenommen – zum ersten Mal ging es nach Beirut im Libanon und Erbil im Nordirak. Mit diesen Flügen erweitert Eurowings das Segment der Familien- und Heimatbesuche, in dem die Airline bereits zahlreiche Verbindungen beispielsweise nach Griechenland, Kroatien, Algerien oder in die Türkei anbietet. In die Hauptstadt des Libanon startet Eurowings dabei gleich von drei Standorten in Deutschland: Berlin, Düsseldorf und Stuttgart.

Beim Premierenflug EW 8982 von BER nach BEY am 19. Dezember 2020 mit im Cockpit: First Officer Malack Salman, die seit 2017 bei Eurowings in einem Airbus A320 unterwegs ist. Die 29jährige Pilotin besitzt die libanesische und die deutsche Staatsangehörigkeit und wuchs zweisprachig auf. Darüber hinaus ist sie bei Eurowings Referentin im Training Department sowie als Flight Instructor im Flugsimulator für die Airbus A320-Familie tätig. Als das neue Ziel Beirut im Flugplan auftauchte, war es für sie eine ganz besondere Freude, dass sie den Erstflug übernehmen konnte. Mit rund 150 Passagieren an Bord hob sie mittags in der deutschen Hauptstadt ab und setzte nach gut dreieinhalb Stunden Flugzeit schneller als geplant in Beirut auf. Das ganz persönliche Highlight für Malack Salman aber war die Tatsache, dass unter den Passagieren auch ihr Vater war: Für ihn war es sein allererster Flug mit seiner Tochter als Pilotin – und dann gleich in die Heimat der Familie. Das gemeinsame Foto im Cockpit vor dem Abflug noch am Boden war natürlich Ehrensache.

Vor dem Hintergrund dieser doppelten Premiere haben wir mit First Officer Malack Salman gesprochen.

Wie war das für Dich, den ersten Eurowings-Flug nach BEY durchzuführen?

Ich war sehr stolz darauf, dass ich den ersten Flug zum neuen Eurowings Ziel Beirut durchführen durfte – das war für mich einfach eine Herzensangelegenheit. Die Vorfreude war deshalb sehr groß. Als Passagier bin ich oft genug nach Beirut geflogen und habe mich deshalb den Menschen an Bord sehr verbunden gefühlt. Als Pilotin hat es sich natürlich anders angefühlt -aber genauso schön! Ich war sehr stolz und froh, unsere Gäste zu ihren Familien und Freunden in ihre und meine Heimat zu fliegen - Menschen, die meine zweite Muttersprache sprechen.

Die Passagiere des Erstflugs konntest Du ja auch problemlos auf Arabisch begrüßen wie haben die reagiert?

Viele haben mir beim Verlassen des Flugzeuges in Beirut für den Erstflug gratuliert und mir alles Gute gewünscht – sie waren positiv überrascht und auch stolz darauf, dass sie von einer Pilotin libanesischer Herkunft geflogen wurden.

Die Landung einer libanesischen Pilotin blieb in Beirut sicher nicht lange verborgen, oder?

Klar, das hat sich natürlich schnell herumgesprochen. Als ich nach dem Erreichen der Gate-Position mit den Ansprechpartnern vom Boden in Kontakt kam, war die Überraschung riesengroß – sie waren geradezu aus dem Häuschen, dass eine libanesische Pilotin den Erstflug für Eurowings durchgeführt hatte. Dazu muss man wissen, dass es bisher nur sehr wenige libanesische Pilotinnen überhaupt gibt. Erst später habe ich gesehen, dass unser Flieger nach der Landung schon viel früher gefilmt worden war: Von der libanesischen Planespotter-Community – denen entgeht einfach nichts, die waren total verrückt und begeistert! Das war natürlich toll!

Und die libanesischen Medien interessieren sich jetzt auch für Dich, oder?

Ja, der Libanon ist ein kleines Land – da bleibt sowas nicht ganz unbemerkt. Aber wie schnell das dann ging, hat auch mich überrascht. Noch vor dem Premierenflug hatte mich das libanesische Portal yasour.org kontaktiert. Danach ging es dann sehr schnell viral: Über 22.000 Likes, das hat mich förmlich umgehauen. Ich sag nur: Luftfahrt verbindet! Nach dem Rückflug nach Berlin meldete sich der staatliche Sender Télé Liban bei mir und bat um ein Interview. Das Gespräch haben wir dann per Videokonferenz geführt. Die Redaktion hat sich dabei besonders dafür interessiert, wie es so ist, als Frau in einem Beruf zu arbeiten, der nach wie vor mehrheitlich von männlichen Kollegen ausgeübt wird. Da war es natürlich schön, dass ich bei einer Airline arbeite, die einen vergleichsweise hohen Frauenanteil im Cockpit hat.

Unter den Passagieren war auch Dein Vater – wie hat sich das Vater-Tochter Gespann denn angefühlt?

Ehrlich gesagt habe ich ein leichtes Kribbeln vor Antritt des Fluges gespürt – es war schließlich das allererste Mal, dass ich ihn als Pilotin überhaupt geflogen habe – und dann gleich nach Beirut! Mir gingen viele Gedanken durch den Kopf: Hoffentlich wackelt es nicht allzu sehr, hoffentlich haben wir eine gute Sicht beim Anflug auf den Libanon und hoffentlich wird die Landung möglichst sanft. Ich war sehr gespannt auf seine Reaktion und habe mich wirklich riesig darauf gefreut, ihn mitzunehmen. Wir haben als Erinnerung ein gemeinsames Bild im Cockpit am Boden gemacht – das fängt diesen emotionalen Moment sehr schön ein. Ich war richtig gerührt darüber, wie gut es ihm gefallen hat – und ich wusste gar nicht, dass mein Vater auch so stolz sein kann (lacht).

Wirst Du Dich wieder für Flüge nach Beirut einteilen lassen? Oder reicht es Dir jetzt erstmal…?

Überhaupt keine Frage – ich habe mir das Ziel schon längst wieder requested.