Tamer Özogul ist als Flugbegleiter bei Eurowings in Stuttgart stationiert. Zuvor war er Fachpfleger in einer psychiatrischen Klinik. In der aktuellen Coronakrise hat Tamer Özogul nun die Uniform des Flugbegleiters nochmal gegen die des Pflegers eingetauscht und hilft in einer Klinik aus. Wie sich sein Alltag derzeit gestaltet, hat Tamer uns in einem Kurzinterview erzählt.

Tamer, wie hat sich Dein Alltag durch der Corona Pandemie verändert?

Nach der anfänglichen Schockstarre war für mich schnell klar, dass ich irgendwie das Beste aus der Situation machen muss. So habe ich meine Freunde bisher nur „online“ getroffen und habe gerade in der Anfangszeit viel erledigt, was bisher liegen geblieben ist. So war zum Beispiel die Steuererklärung ruckzuck fertig und die Wohnung hat wohl selten so geglänzt wie im Moment. Sport kann ich zwar super zu Hause machen, aber natürlich habe ich auch viele Abende gemütlich auf der Couch verbracht. 

Welcher Tätigkeit gehst Du aktuell nach und worin unterscheidet sich diese von Deiner Tätigkeit als Flugbegleiter? Was ist Dir dabei besonders wichtig?

Als gelernter Fachpfleger habe ich mich nach Verkünden der Kurzarbeit entschieden, vorübergehend für drei Monate in meinen alten Beruf zurückzukehren. Eben genau dorthin wo ich am dringendsten gebraucht werde. Ich arbeite nun auf einer gerontopsychiatrischen Akutstation einer großen lokalen psychiatrischen Klinik. Dort betreue ich vorwiegend geistig und körperlich erkrankte Menschen höheren Alters, die oft in ihrer Orientierung eingeschränkt sind oder sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden.
Die Arbeit dort unterscheidet sich ziemlich von meinem Fliegerleben, aber es gibt auch einige Parallelen: zum Beispiel ist da der Schichtdienst und die Arbeit in einem großartigen Team. Auch hier müssen wir uns untereinander gut absprechen, wir müssen uns eben immer aufeinander verlassen können!
Darüber hinaus ist kein Tag so ist wie der andere. In beiden Berufen habe ich mit Menschen zu tun und da zählen eben die vielen Aspekte sozialer Kompetenz wie Empathie, Geduld, Herzlichkeit, Aufmerksamkeit, Selbstbewusstsein, um nur ein paar zu nennen.

Worauf freust Du Dich, wenn die Krise vorbei ist?

Eben auf alle Dinge, die bisher so selbstverständlich schienen: Freunde treffen, Essen gehen, Konzerte besuchen und insbesondere das Reisen. Ich liebe es, unterwegs zu sein, neue Länder und Kulturen kennenzulernen. Ganz besonders freue ich mich auf das Fliegen, denn im vergangen Jahr hatte ich mir mit der Ausbildung zum Flugbegleiter bei Eurowings ganz bewusst einen lang gehegten Traum erfüllt und mich auf einen aufregenden Sommer gefreut, mit vielen Urlaubern und tollen Flügen. Aber das wird wohl noch eine Weile dauern. Trotzdem blicke ich zuversichtlich in die Zukunft, denn wir werden wieder fliegen und somit Grenzen überwinden, Familien zusammenbringen und Urlauber in ihr Traumland befördern – #WeWillFlyYouAgain